Schroffe Felsen an der Küste – wir lieben es! Viele Italiener bevorzugen den Sandstrand. Klar hat der auch seine Schönheit. Und im flachen Wasser ins Meer hinaus zu spazieren hat auch seinen Reiz.
Doch wir springen lieber von der Felskante ins tiefe, blaue Meer und bestaunen die Unterwasserwelt, die sich in den Ritzen und Spalten versteckt.
Heiss ist es hier – doch die Fahrt an der Küste ist sehr entspannt und es hat wenig Verkehr. Viel trinken ist angesagt: tagsüber meist Wasser – es darf aber auch mal so was sein …
Quasi 1.5 Liter Campari Soda … herrlich bitter, eiskalt, ohne Alkohol.
Olivenbäume hat es viele – zum Teil recht skurrile Formen. Wie wir später lernen sind hier viele wegen einer Krankheit kaputt gegangen. Schade, denn die Bäume sind prächtig und kräftig. Sie passen in diese Landschaft.
Um die Mittagszeit fahren wir meist nicht mehr weiter. Auch ein Lido mit Liegestuhl und Sonnenschirm gönnen wir uns mal. Oft suchen wir auch nur Schatten und lassen die Zeit vergehen.
Einige Male haben wir irgendwo unterwegs übernachtet. Regen gibt es kaum mehr und wir stellen nur noch das Innenzelt auf – das gibt mehr Luft, denn es kühlt jetzt in der Nacht auch nicht mehr so stark ab.
Auf der Ostseite des italienischen Absatzes ist die Küste sehr steil und es hat relativ wenige Orte. Eine Bar lässt sich am Morgen jedoch meist finden, und wir geniessen unseren Capuchino mit Brioche – oder wie hier üblich auch mal ein feines Mürbegebäck.
Santa Maria de Leuca ist die Stadt an der Südspitze des Absatzes. Ein paar Kilometer weiter nach Westen finden wir einen Zeltplatz, der fast mehr einem botanischen Garten gleicht. Francesco heisst der Künstler, der dieses kleine Paradies gestaltet hat.
Beim einchecken auf dem Campingplatz spricht uns die Frau am Empfang bald auf Schweizerdeutsch an – denn sie stammt von Dübendorf und ist mit 30 hierher gezogen mit ihrem Mann. Die Beiz und Bar sind zwar nicht mehr im Betrieb auf dem Campingplatz – dafür hat es einen Getränkeautomaten, der auf Knopfdruck feinste heisse Schoggi in Selecta-Qualität produziert.
Unsere Reise geht weiter und wir fahren im Westen an der Absatzspitze wieder hoch.
Iren lacht bald im neuen weissen Kleid. Sie hat es bei einem Strandverkäufer erstanden: ein sehr entspannter Typ. „Non ché lavoro qui“, sagt er – und wirkt doch sehr zufrieden und glücklich.
Der Torre del Sud steht recht einsam da. Belebungsmassnahmen sind wohl geplant – zumindest wird aufwändig gebaut in der Nähe.
Iren findet den passenden Hut zum Strandkleid – Kleider machen Leute!
Gallipoli kommt näher. Wieder mal eine richtige Stadt.
Bei der Kirche entdecken wir einen Kunstflechter, der wunderbare Objekte schafft – einige praktisch, aber alle wunderschön.
Anita aus Zug hat uns diesen Tipp gegeben und wir finden auch den alten Reusenflecher unten am Hafen.
Bei so viel Routine beim Flechten bleibt auch genügend Aufmerksamkeit für viele Gespräche.
Als wir weiter fahren wollen und zurück gehen zu unseren Velos, treffen wir Salvatore. Nach dem er herausgefunden hat, dass wir aus der Schweiz kommen, sprudelt es los: In Frauenfeld habe er für Hero als Mechaniker gearbeitet. Er liebt das Velofahren und hat ein Schweizer Militärvelo zu Hause – er ist sogar mal die ganze Strecke bis nach Gallipoli per Velo gefahren.
Jetzt ist wieder Wochenende und der Strand ist voller als sonst. Auf der Westseite des Absatzes ist das Meer einfacher zugänglich und die Ortschaften sind lebendiger.
Noch lieber als den Supermarkt mögen wir die kleinen Geschäfte. Wenn man freundlich ist, dann kommt das auch von den Leuten zurück. So kann es sein, dass man beim Einkaufen an der Theke einen Kaffee offeriert bekommt. Einfach so weil das Leben Freude macht. Zugegeben: wir haben dann auch gleich ein Päckli Kafi gekauft – denn schliesslich werde der nur hier so geröstet. Aber das passt schon 🙂
Baden und Essen – die meisten Italiener lieben das wohl auch. Einen habe ich getroffen, der hasst den Sommer. Seine Passion sei der Winter und das Fischen gesteht er mir auf italienisch und ganz langsam und deutlich gesprochen.
Sommer und Hitze – im Moment geniessen wir das noch sehr.
Das holländische ältere Ehepaar, das wir auf dem Campingplatz angetroffen haben, macht sich auf den Heimweg. Erst im Herbst reisen sie wieder in den Süden.
Wir werden sehen.